Working Poor - Armut trotz Arbeit

03.10.2019

Menschen die erwerbstätig sind und doch in Armut leben? Klingt unglaubwürdig, doch es gibt sie auch in der Schweiz.
Die sogenannten Working Poor (Englisch für «arbeitende Arme») sind genau diese Menschen. Laut dem Bundesamt für Statistik lebt eine Person in einem armen Haushalt, wenn sie als Einzelperson weniger als 2'200 Franken im Monat verdient. Bei einer Familie mit zwei Kindern sind es 4'050 Franken.[1]
Ausländer*innen (vor allem Frauen*) sind in der Gruppe der Working Poor besonders stark vertreten. Dies hat den Grund, dass sie auch heute noch mehr Teilzeit arbeiten als Männer* und zudem häufiger alleinerziehend sind.
Kinder können nämlich ein Armutsrisiko darstellen. Dies hat vor allem mit den indirekten Kosten zu tun, die durch Kinder entstehen. Kinder brauchen Zeit und diese geht oft vom Arbeitseinkommen ab.
Ausländerinnen* (vor allem Frauen* ) sind bei den Working Poor ebenfalls sehr stark vertreten, obwohl sie oftmals mehr arbeiten als so manche*r Schweizer*in. Hier spielen mehrere Faktoren hinein. Menschen mit Migrationshintergrund sind häufiger verheiratet, leben in einem Paarhaushalt und haben mehr Kinder. Zudem haben sie oftmals eine schlechtere Ausbildung genossen oder ihre Ausbildung wird bei uns nicht anerkannt. Ausländer*innen sind mehr in Tieflohnbranchen tätig wie dem Bau-, Gast- und verarbeitenden Gewerbe oder dem Gesundheits- und Sozialwesen.
All diese zutiefst unterbezahlen Arbeitsbranchen sorgen für grosse Ungleichheiten bei den Zahlen, die Ende Monat auf der Lohnabrechnung stehen.
Mir ist nicht klar, wieso eine Krankenschwester*, welche täglich das Leben von Menschen in den Händen hält, weniger verdient als ein Banker*, der lediglich Kapital herumjongliert. Doch mir ist eines klar; wir müssen etwas dagegen tun! Denn schon auf der ersten Seite der schweizerischen Bundesverfassung steht, «dass die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen»[2].
Die Bevölkerung lehnte 2013 die 1:12 Initiative ab, doch wir geben nicht auf. Mit der 99%-Initiative wollen wir das Vermögen an die Menschen zurück verteilen, indem wir das Kapitaleinkommen höher besteuern, denn wir, wir ändern was uns stört!
Ein Beitrag von Michaela Bajraktar

[1] https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=5&ved=2ahUKEwiKopvt_e3kAhUK-aQKHVckCYIQFjAEegQIBxAC&url=https%3A%2F%2Fwww.bfs.admin.ch%2Fbfsstatic%2Fdam%2Fassets%2F337466%2Fmaster&usg=AOvVaw2MSbDtUSaIN9GTqtzKVlrb , 26.09.2019, S. 8-17
[2] https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19995395/201405180000/101.pdf , 26.09.2019, S.1