Der Kanton Bern zementiert ein binäres Geschlechtssystem

11.01.2022 - Frédéric Mader

Der Kanton Bern zementiert ein binäres Geschlechtssystem

Heute wurden im Kanton Bern die definitiven Listen für die im März stattfindenden Grossratswahlen publiziert. Dabei wird einmal mehr ein binäres Geschlechtssystem zementiert. Die Einteilung von Menschen in männlich oder weiblich auf den Listen für die Wahl in den Grossen Rat des Kanton Bern wird vom Kanton mit der Argumentation beibehalten, dass es diese für eine “statistische Auswertung” bräuchte. Dabei werden Personen die sich nicht dem binären Geschlechtermodell zuordnen unsichtbar gemacht. Das Argument, dass es eine statistische Auswertung der Kandidierenden geben soll und deshalb eine Einteilung in männlich oder weiblich stattfinden muss ist einzig und allein die Zementierung heteronormativer und patriarchaler Strukturen, die Non-Binäre, genderqueere und genderfluide Menschen diskriminiert. Statistiken über die Kandidierenden und ihre Geschlechtszugehörigkeit zu führen ist wichtig und richtig, jedoch werden diese Statistiken verfälscht und repräsentieren nicht das Bild der Kandidierenden, dass eigentlich vorherrscht.

Die JUSO Kanton Bern fordert den Kanton Bern auf, die rechtlichen Grundlagen so zu ändern, dass diese Diskriminierung abgeschafft wird. Damit eine wirkliche Repräsentation der Gesellschaft stattfinden kann, müssen alle Menschen kandidieren können, ohne sich einem binären Geschlechtermodell zuordnen zu müssen. Statt Nicht-Binäre Personen zu verleugnen und ihre Existenz unsichtbar zu machen mit dem scheinheiligen Grund einer Statistik, sollte die binären Statistiken gesprengt werden und der Zugang allen ermöglicht werden!